Heute ist es wieder einmal so weit, ich habe Zeit und Lust ein paar Eindrücke sowie Erinnerungen in den Computer einzutippen...
Ich bin gerade so unbequem mit dem Computer im Bett gelegen, sodass ich gemerkt habe, dass die geringe Anzahl an Blogeinträgen wohl unweigerlich an dem schlichten Mangel einer Sitzmöglichkeit liegt. Ich lese mit großem Interesse die heimischen Nachrichten und studiere die Windvorhersagen sowie die Gezeiten. Bei 30° etwas in einen brennheißen Computer einzutippen, der einem den Schritt röstet, fällt leider in die Kategorie ganz und gar nicht gemütlich - Wieder eine Erkenntnis zum Tag...
Ansonsten liebe ich diesen Flecken mit der Zeit immer mehr, weil er einfach so unbeschreiblich anders ist. In Worte kann man dies nicht fassen, aber es ist einfach immer lustig seinen Blick schweifen zu lassen und einfach nur zu schauen. Leider treibt Sue der ganze Schwachsinn hier ein Stück weit in den Wahnsinn, leider absolut zu recht und auch verständlich.
Ich denke mir jedoch ich bin nicht daheim und solche Lebensumstände werde ich sobald leider nicht mehr zu Gesicht bekommen, vor allem mit so viel Zeit im Gepäck. Man benötigt definitiv ein größeres Zeitkontingent, um die wahren Züge der Gegend spüren zu können. Heute am Strand schallte mir ein recht treffender Name des Ortes, nämlich BagASSbas, wie es von manchen mit weißer Haut aufgrund von akuten Burnouts genannt wird, entgegen und ich musste wirklich herzlich lachen.
Der Monsun hat sich hier nun einigermaßen im Griff, und so haben wir Abends und Nachts oft extrem viel Regen und untertags viel Sonne. Gestern sogar gleich so viel, dass es am Heutigen Tag bei uns daheim hieß: Sonne: 1 – Sue: 0 – Ein Sonnenstich vom Allerfeinsten und ein stehendes K.O. für Sie, ich habe einen Top Sonnenbrand auf der Lippe gewonnen, auch ein nettes Dankeschön für vier Stunden allleine in der wohl genialsten Lagune überhaupt. Der Boden besteht nur aus Sand ohne Seeigel und Viecher, die einem die Gesundheit verhauen wollen – perfekt zum Ausschalten des Hirns und ausprobieren neuer Sachen... Im Vergleich zu Brasilien und Dänemark, ist hier keine einzige Menschenseele und zweitens ist es mit einem Shorty (Neoprenanzug) nicht mal wahrzunehmen, dass man im Wasser ist und das ist sogar noch wärmer als die Luft – 28°C Wassertemperatur sei Dank!!
Der Wind zu
dem Ort ist überhaupt der Oberknaller! Als wir ankamen und den paar
Seelen hier erzählt haben, dass sich 11er und 12er (Quadratmeter)
Kites in unserem Gepäck befinden, haben diese es gar nicht gepackt
und gleich begonnen mit: "Wozu, die braucht ihr in Bagasbas
nie, wir fahren immer 6er und 9ner voll am Limit!!" Tja, ein
Eierbär kommt selten alleine und so bin ich hier seit einem Monat
zwei Tage lang den 9ner perfekt zum Aushaken gefahren und sonst nur
12er mit Druck so allergeilstens zum Aushaken mit dem konstantesten
Wind, den ich je erlebt habe.
Ein netter
Nebeneffekt der Lagune ist weiters, dass Sue darin lachend auf und ab
fährt und genau so ungläubig wie ich am Kite hängt, dass wir diese
Bedienungen erleben dürfen...
Aufgrund dessen dachte ich mir an einem Tag mit 3m hohen Wellen laut Forecast – los gehts – ganz oder gar nicht... Karl ein weiterer Österreicher in dem Dorf hier, meinte er wird mich begleiten, perfekt!
Am Weg in Richtung Line Up (außerhalb des Shore-Breaks) habe ich dann am eigenen Leib erleben dürfen, woher der Wind weht. Die Strömung hielt mich brav auf der Stelle und cirka alle zehn Sekunden fährt einem so ein Riesenteil über den Schädel. Nach 15 Minuten mit körperlichem Vollgas auf der Stelle paddeln war dann die Aufgabe nur mal hinaus zu kommen gemeistert. Auf meinem Weg hinaus habe ich mir zwei mal gedacht, ich lass das und drehe wieder um, so wird das nichts. Im Nachhinein bin ich unendlich froh, dass ich doch bis hinaus gepaddelt bin, weil es beim Line up super ruhig ist, da kaum eine Welle so weit draußen bricht. Es sind einfach riesige Wassermassen, die mich auf und ab bewegt haben und alleine deswegen war es die Reise für mich schon wert! Die Versuche, die ich unternommen habe, um aufs Board zu kommen sind zwar recht deutlich gescheitert, waren aber auch eine Erfahrung wert, weil ich dadurch zum Ersten Mal in meinem Leben zu 100% sauber wurde hinter meinen Ohren. Auch wenn ich wahrscheinlich nur ein Tausendstel von Wellen verstehe, überzuckere ich nun weit mehr als zuvor und genieße die gewonnenen Erkenntnisse jedesmal, wenn ich mit dem Kite in den Wellen unterwegs bin. Genau dies passiert jeden Tag, wenn wir die 2km zur Lagune fahren und zum Abschluss wieder nachhause. Alleine diese immense Abwechslung an einem einzigen Ort, mit nur einmal Kite aufbauen und nicht mit dem Auto fahren müssen dazwischen (wie in Dänemark) macht mich eigentlich fix und fertig...
In Mui Ne (Vietnam), dem ersten Ort unserer Reise, war ich nur drei mal am Wasser und musste mich einmal sogar zwingen eine ganze Stunde am Wasser zu bleiben – und dies war meine längste Session dort (trauriger Wahnsinn – für den man mit Sicherheit nicht um die halbe Welt zu fliegen braucht). Hier kann ich gar nicht mehr aufhören, weil mir dauernd noch etwas zum spielen einfällt.
Seit jeher fasziniert mich fließendes Wasser, wie man es bei uns daheim in der Donau vorfindet. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man immer wieder Stellen, an denen Blasen vom Grund zur Oberfläche aufsteigen. Immer wollte ich schon wissen wie sich das wohl anfühlen muss, wenn man da drinnen schwimmt...
Aufgrund der Gezeiten in der Lagune und dem Zufluss, der doch recht breit ist, zumindest zum Kiten breit genug, kann ich mich in diesem Kapitel mit strömendem Wasser komplett ausleben. Am Besten ist das Aufkreuzen gegen den Wind, wenn die Ebbe kommt. Da fließt extrem viel Wasser mit hohem Tempo durch diesen Kanal; das Wasser wirft Blasen ohne Ende und man kommt sich vor wie ein Stück Treibholz wenn man im Wasser liegt. Wenn man am Board steht, braucht man nichts machen, einfach warten, bis es einen die 100 Meter weit ins Meer gespült hat und dann gleich wieder mit Vollgas Downwind hinunter brettern. Das Downwindcarven auf dem fließendem Wasser ist der reine Wahnsinn, weil die Leinen immer auf Spannung bleiben, fühlt sich dies am Ende schon fast wie Snowboarden an, nur ist es flach und warm dabei...
So, langsam werde ich mich nun Richtung Bett bewegen, damit ich morgen wieder fit bin. Habe gerade gemerkt, wie sehr ich mich schon wieder auf morgen wieder freue! Ich hoffe es geht allen die dies Lesen ausgesprochen gut und wünsche euch einen Schönen Tag!!
Die Allerbesten Grüße schicken euch,
Christoph und Sue!!
P.S. Oh mein Gott, ich habe den Text gerade noch mal durchgelesen und bitte das Fehlen von Satzzeichen, Rechtschreibung und Grammatik zu ignorieren; Anscheinend tut mir der Aufenthalt weniger gut als ich dachte, da manche Passagen sogar für mich nicht mal sinnerfassend geschrieben wurden:-)
Alles Gute Euch!!!!!